Staatskundeunterricht: gut verankert, unterschiedlich umgesetzt

Bern, 29.06.2016 - An den Mittel- und Berufsfachschulen in der Schweiz ist der Staatskundeunterricht in den Rahmenlehrplänen gut verankert. Auch geniesst er im Vergleich mit anderen Querschnittthemen eine hohe Bedeutung. Unterschiede zeigen sich in der Umsetzung in den einzelnen Bildungsbereichen der Sekundarstufe II und in den Landesregionen. Zu diesem Schluss kommt eine vom Bund an der Universität Bern in Auftrag gegebene Studie zur Situation des Staatskundeunterrichts auf Sekundarstufe II. Der Bundesrat hat heute den entsprechenden Bericht zur Kenntnis genommen.

Der Bericht geht auf das von der ehemaligen Nationalrätin Josiane Aubert 2013 eingereichte Postulat «Staatskundeunterricht auf der Sekundarstufe II. Eine Bilanz» zurück. Das Postulat beauftragte den Bundesrat, einen Bericht über den Stellenwert dieses Unterrichts in der Allgemeinbildung auf der Sekundarstufe II vorzulegen.

Die Studie der Universität Bern zeigt auf, dass die Umsetzung der in den Rahmenlehrplänen festgelegten staatskundlichen Bildungsinhalte in die Kantons- und Schullehrpläne gelingt. In der Mehrheit der untersuchten Kantons- und Schullehrpläne wird die Staatskunde explizit als Ziel genannt. Die Lehrplananalyse hat zudem ergeben, dass jüngere Rahmenlehrpläne diesen Unterricht stärken. So schneidet der Rahmenlehrplan für die Berufsmaturität von 2012 in verschiedenen Bereichen überdurchschnittlich gut ab.

Bei der Umsetzung staatskundlicher Bildungsinhalte in Kantons- und Schullehrpläne sind jedoch Unterschiede erkennbar zwischen Bildungsgängen und Sprachregionen. Hier widerspiegelt sich der Schweizer Bildungsföderalismus, der kantonale und schulspezifische Unterschiede in der Regelung des Staatskundeunterrichts zulässt. Weiter zeigt die Studie, dass diese Bildungsinhalte in den Lehrplänen der Berufsbildung stärker verankert sind als in jenen der Allgemeinbildung. Auch wird deutlich, dass Deutschschweizer Lehrpläne sie stärker integrieren als Lehrpläne in der Westschweiz und im Tessin.  

Neben der Ausgestaltung der Lehrpläne spielen die Lehrpersonen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung staatskundlicher Bildungsinhalte im Unterricht. Laut der Studie behandeln Lehrpersonen mehr staatskundliche Themen im Unterricht, wenn die für sie geltenden Lehrpläne eine grosse Breite im Bereich Staatskunde aufweisen. Parallel dazu schätzen Schülerinnen und Schüler die vermittelte Bildung höher ein, je umfassender und präziser die für sie relevanten Lehrpläne den Staatskundeunterricht regeln.

Gemäss den geteilten Zuständigkeiten auf Sekundarstufe II ergreift der Bundesrat punktuelle Initiativen im Bereich der Berufsbildung. Diese zielen einerseits auf eine Konkretisierung staatskundlicher Bildungsinhalte im Rahmen zukünftiger Revisionen der Rahmenlehrpläne und Bildungspläne auf nationaler Ebene ab. Andererseits sollen Lehrpersonen weiter für die Bedeutung der politischen Bildung sensibilisiert werden.


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Katrin Frei, Leiterin Ressort Berufsbildungspolitik, Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI, Tel. 058 462 82 47, katrin.frei@sbfi.admin.ch



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