Die Nationalen Forschungsschwerpunkte NFS
Überblick
Die Nationalen Forschungsschwerpunkte (NFS) sind ein etabliertes Förderinstrument des Bundes für die Schweizer Spitzenforschung. NFS sind langfristig angelegte Forschungsvorhaben zu Themen von strategischer Bedeutung für den Schweizer Forschungs- und Innovationsplatz. Zudem tragen NFS zur besseren Strukturierung der schweizerischen Forschungslandschaft bei. Aktuell unterstützt der
Bund 14 laufende NFS (4. und 5. Serie). Ende November 2023 wurde im Auftrag des Bundes die 6. Serie NFS ausgeschrieben: Voraussichtlicher Start ist 2026.
NFS sind an einer oder mehreren Heiminstitutionen abgestützte Forschungsvorhaben von gesamtschweizerischer Bedeutung, deren Schwerpunkte in der Grundlagenforschung liegen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die nationale Koordination und der Aufbau von Netzwerken von Forschungspartnern aus dem Hochschul- und auch aus dem Wirtschaftsbereich. Gefördert werden Forschungsprojekte von höchster Qualität, mit besonderer Gewichtung interdisziplinärer und neuer, innovativer Ansätze. Überdies wird erwartet, dass sich die NFS in den Bereichen Nachwuchsförderung, Gleichstellungsförderung und Wissenstransfer engagieren.
NFS weisen eine Laufzeit von maximal zwölf Jahren auf. Sie werden durch den Bund mit vier bis fünf Millionen Franken pro Jahr unterstützt. Hinzu kommen die Beiträge der involvierten Hochschulen, die eingeworbenen kompetitiven Drittmittel der Forschungsgruppen sowie Beiträge aus der Wirtschaft.
Aktuell unterstützt der Bund 14 laufende NFS (4. und 5. Serie). Ende November 2023 wurde im Auftrag des Bundes die 6. Serie NFS ausgeschrieben: Voraussichtlicher Start ist 2026
Zahlen und Fakten
Seit der Lancierung im Jahr 2001 haben sich die Nationalen Forschungsschwerpunkte zu einem wichtigen Förderinstrument des Bundes in der Grundlagenforschung entwickelt. In insgesamt fünf Serien hat der Bund bisher 42 NFS lanciert.
Anzahl lancierter NFS-Serien |
5 |
Anzahl lancierter NFS (1.-5. Serie) |
42 |
Anzahl laufender NFS (ab 2020) |
14 |
Investitionen des Bundes (2001–2019) |
1223 Mio. Franken |
Investitionen der Hochschulen und Forschungsgruppen (2001–2019) |
1820 Mio. Franken |
Eingeworbene Drittmittel (2001–2019) |
273 Mio. Franken |
Anzahl wissenschaftlicher Publikationen (2001–2019) |
34'000 |
Neu geschaffene oder neu ausgerichtete Professuren (2001–2019) |
197 |
Anzahl Promotionen (2001–2019) |
1780 |
Anzahl Kooperationen mit Unternehmen (2001–2019) |
1134
|
Anzahl Patente (2001–2019) |
453 |
|
Quelle: SNF |
Laufende NFS
5. Serie (Forschungsbeginn 2020)
- NFS AntiResist:
New Approaches to Combat Antibiotic-Resistant bacteria
Heiminstitution: Universität Basel
Fachbereich: Medizin und Lebenswissenschaften
- NFS Evolving Language:
The Origins and Future of Language
Heiminstitutionen: Universität Zürich, Universität Genf
Fachbereich: Sozial- und Geisteswissenschaften
- NFS Microbiomes:
Microbial Communities in Health and Environment
Heiminstitutionen: Universität Lausanne, ETH Zürich
Fachbereich: Medizin und Lebenswissenschaften
- NFS SPIN:
Spin Qubits in Silicon
Heiminstitution: Universität Basel
Fachbereich: Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften
- NFS Suchcat:
Sustainable Chemical Processes Through Catalysis
Heiminstitutionen: ETH Zürich, EPF Lausanne
Fachbereich: Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften
4. Serie (Forschungsbeginn 2014, Abschluss 2026)
4. Serie
- NFS Molecular Systems Engineering
NFS-Leitung: Prof. Wolfgang Meier, Uni Basel (Stv.: Prof. Daniel Müller, ETH Zürich)
Main Leading House: Universität Basel
Co-Leading House: ETH Zürich
- NFS PlanetS
NFS-Leitung: Prof. Willy Benz, Uni Bern (Stv.: Prof. Stéphane Udry, Uni Genf)
Main Leading House: Universität Bern
Co-Leading House: Universität Genf
Abgeschlossene NFS
3. Serie (Forschungsbeginn 2010, Abschluss 2022)
3. Serie
NFS QSIT |
Quantenwissenschaften und -technologie ETH Zürich, Klaus Ensslin; Co-Leading House: Universität Basel, Richard Warburton |
NFS Robotik |
Intelligente Roboter für eine verbesserte Lebensqualität ETH Lausanne, Dario Floreano |
NFS TransCure |
Von der Transportphysiologie zu therapeutischen Ansätzen Universität Bern, Matthias A. Hediger |
NFS SYNAPSY |
Synaptische Grundlagen psychischer Krankheiten ETH Lausanne, Pierre Magistretti; Co-Leading Houses: Universität Genf, Dominique Muller, Universität Lausanne |
NFS MUST |
Ultraschnelle Prozesse in molekularen Bausteinen ETH Zürich, Ursula Keller; Co-Leading House: Universität Bern, Thomas Feurer |
NFS Chemische Biologie |
Biologische Prozesse mittels chemischer Verfahren visualisieren und kontrollieren Universität Genf, Howard Riezmann; Co-Leading House: ETH Lausanne Kai Johnsson |
NFS LIVES |
Überwindung der Verletzbarkeit im Verlauf des Lebens Universität Lausanne, Dario Spini; Co-Leading House: Universität Genf, Michel Oris |
NFS Kidney.CH |
Kontrolle der Homöostase durch die Nieren Universität Zürich, François Verrey |
2. Serie (Forschungsbeginn 2005, Abschluss 2017)
2. Serie
NFS Affective sciences |
Emotionen im individuellen Verhalten und in sozialen Prozessen Universität Genf, Klaus Scherer |
NFS Bildkritik |
Macht und Bedeutung der Bilder Universität Basel, Gottfried Boehm |
NFS Demokratie |
Herausforderungen an die Demokratie im 21. Jahrhundert Universität Zürich, Hanspeter Kriesi |
NFS Mediality |
Medienwandel - Medienwechsel - Medienwissen: Historische Perspektiven Universität Zürich, Christian Kiening |
NFS Trade Regulation |
Rahmenbedingungen des internationalen Handels: Von einem fragmentierten zu einem kohärenten Regelwerk Universität Bern, Thomas Cottier |
1. Serie (Forschungsbeginn 2001, Abschluss 2013)
1. Serie
NFS Sesam |
Schweizerische ätiologische Studie zur psychischen Gesundheit Universität Basel, Jürgen Margraf |
NFS CO-ME |
Computer-gestützte und bildgeführte medizinische Eingriffe ETH Zürich, Gàbor Székely |
NFS FINRISK |
Bewertung und Risikomanagement im Finanzbereich Universität Zürich, Michel Habib |
NFS Genetics |
Grenzen der Genetik - Gene, Chromosomen und Entwicklung Universität Genf, Denis Duboule |
NFS IM2 |
Interaktives multimodales Informationsmanagement IDIAP Forschungszentrum Martigny, Hervé Bourlard |
NFS Klima |
Variabilität, Vorhersehbarkeit und Risiken des Klimas Universität Bern, Thomas Stocker |
NFS MaNEP |
Materialien mit neuartigen elektronischen Eigenschaften Universität Genf, Øystein Fischer |
NFS MICS |
Mobile Informations- und Kommunikationssysteme ETH Lausanne, Karl Aberer |
NFS Molekulare Onkologie |
Von der Grundlagenforschung bis zur therapeutischen Anwendung ETH Lausanne, Michel Aguet |
NFS Nanowissenschaften |
Nanowissenschaften - Impulse für Lebenswissenschaften, Nachhaltigkeit, neue Informations- und Kommunikationstechnologien Universität Basel,Christian Schönenberger |
NFS Neuro |
Plastizität und Reparatur des Nervensystems Universität Zürich, Martin Schwab |
NFS Nord - Süd |
Forschungspartnerschaften zur Linderung von Syndromen des globalen Wandels Universität Bern, Hans Hurni, Urs Wiesmann |
NFS Plant Survival |
Überlebenserfolg von Pflanzen in naturnahen und landwirtschaftlichen Ökosystemen Universität Neuenburg, Ted Turlings |
NFS Quantenphotonik |
Quantenphotonik EPFL, Prof. Marc Ilegems (2001-2005) Prof. Benoît Deveaud (2005 – 2013) |
NFS Strukturbiologie |
Molekulare Lebenswissenschaften: Dreidimensionale Struktur, Faltung und Interaktionen Universität Zürich, Prof. Markus Gerhard Grütter |
Lancierung von neuen Nationalen Forschungsschwerpunkten
Der Prozess zur Lancierung einer neuen Serie von NFS startet jeweils mit einer offenen Ausschreibung durch den Schweizerischen Nationalfonds SNF. Gesuche für einen neuen NFS können durch alle in der Schweiz tätigen Forschenden eingereicht werden. Die eingereichten Skizzen und darauf basierenden vollständigen Gesuche werden durch den SNF, unter Einbezug eines international zusammengesetzten Expertenpanels, wissenschaftlich evaluiert. Die vom SNF zur Umsetzung empfohlenen Gesuche werden anschliessend durch das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI einer forschungs- und hochschulpolitischen Prüfung unterzogen. Der Entscheid bezüglich der Lancierung von neuen Nationalen Forschungsschwerpunkten wird schliesslich durch den Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF gefällt.
Im Auftrag des Bundes hat der Schweizerische Nationalfonds (SNF) am 28.11.2023 die Ausschreibung zur 6. Serie NFS publiziert. Diese neue Ausschreibung ist thematisch offen und richtet sich an alle Disziplinen. In der Schlussauswahl wird der Bund (SBFI/WBF) die empfohlenen NFS-Gesuche anhand seiner forschungs- und hochschulpolitischen Prioritäten beurteilen. Das WBF fällt den Lancierungs- und Finanzierungsentscheid voraussichtlich Anfang 2026.