Das Horizon-Paket umfasst die Programme Horizon Europe, Euratom, Digital Europe (DEP) und die Forschungsinfrastruktur ITER. Dank einer Übergangsregelung können Forschende und Innovatoren in der Schweiz an fast allen Ausschreibungen ab dem Programmjahr 2025 von Horizon Europe, dem Euratom-Programm und dem DEP teilnehmen.
Teilnahme an Ausschreibungen ab Programmjahr 2025
Übergangsregelung
- Die Europäische Kommission hat die Übergangsregelung per 1. Januar 2025 vollständig aktiviert. Dies ermöglicht es Forschenden und Innovatoren in der Schweiz ab dem Programmjahr 2025 an fast allen Ausschreibungen von Horizon Europe und dem Euratom-Programm als Beneficiary teilzunehmen. Das heisst, sie können die Projektgesuche in der Rolle des Koordinators einreichen. Die Teilnahme der Schweiz an Ausschreibungen in den von der EU als strategisch erachteten Bereichen (z.B. Quantum und Raumfahrt) wird noch Gegenstand von technischen Gesprächen mit der Europäischen Kommission sein.
- Forschende und Innovatoren in der Schweiz haben neu auch die Möglichkeit, sich ab dem Programmjahr 2025 im Rahmen der Übergangsregelung als Beneficiary an den Ausschreibungen des Digital Europe Programme zu beteiligen und somit ihre Projektgesuche in der Rolle des Koordinators einreichen. Ausgenommen sind Ausschreibungen der Specific Objectives 3 (Cybersecurity) und 6 (Halbleiter), da diese Bereiche nur für EU-Mitgliedstaaten und beschränkt für Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) zugänglich sind.
Für Fragen zum Digital Europe Programme:
digital-europe@sbfi.admin.ch. - Weitere Informationen: Q&A: Fragen und Antworten zur Teilnahme der Schweiz am Horizon-Paket 2021–2027 (PDF, 616 kB, 20.12.2024) (in Englisch)
Budgetplanung ab Programmjahr 2025
- Bei allen Ausschreibungen ab dem Programmjahr 2025 müssen Teilnehmende in der Schweiz ihre Projektvorschläge als Beneficiary vorbereiten und somit die Fördermittel direkt bei der EU beantragen.
- Das Budget des Schweizer Partners muss dabei im Gesamtbetrag der vom Konsortium bei der EU beantragten Mittel enthalten sein.
- Finanzierungsgarantie Ausschreibungen 2025 (PDF, 150 kB, 25.03.2024) (auf Englisch)
Teilnahme an Ausschreibungen 2021–2024
Um die Folgen des Drittland-Status der Schweiz beim Horizon-Paket 2021–2027 gezielt und effizient abzufedern, hat der Bundesrat für die Ausschreibungen 2021–2024 (das heisst: 2021, 2022, 2023 oder 2024 ist im Identifizierungscode der Ausschreibung enthalten) Übergangsmassnahmen beschlossen:
- Übergangsmassnahmen für zugängliche Programmteile: Das SBFI finanziert Forschende und Innovatoren in der Schweiz bei ihrer Teilnahme an zugänglichen Projekten direkt. Projektteilnehmende erhalten die Mittel, wie wenn die Schweiz assoziiert wäre, aber vom SBFI anstatt von der EU: Finanzierungsgarantie für Schweizer Teilnehmende in Verbundprojekten 2024 (PDF, 136 kB, 14.06.2023) (in Englisch). Diese Projekte werden unabhängig vom Status der Schweiz und vorbehältlich der Budgetentscheidungen des Parlaments vom SBFI während ihrer gesamten Laufzeit weiterfinanziert.
- Übergangsmassnahmen für nicht zugängliche Programmteile: Für nicht zugängliche Ausschreibungen finanziert das SBFI vorübergehend Instrumente, die entweder das SBFI selbst, der Schweizerische Nationalfonds (SNF), Innosuisse oder die Europäische Weltraumorganisation (ESA) implementiert. Diese Massnahmen orientieren sich soweit wie möglich an den Ausschreibungen der EU. Ein Beispiel dafür sind die beim SNF angesiedelten SNSF Starting Grants, welche die entsprechenden Ausschreibungen des Europäischen Forschungsrats (ERC-Grants) überbrücken.
Status der Schweiz
Die Schweiz und die EU haben die Verhandlungen zum Gesamtpaket materiell abgeschlossen. Dies gilt auch für Verhandlungen zur Assoziierung an EU-Programme (z.B. Horizon Europe, Euratom-Programm, Digital Europe Programme und ITER) als Teil der Verhandlungen zum Gesamtpaket. Bis zur Unterzeichnung des Abkommens zur Assoziierung der Schweiz an EU-Programme (EU-Programmabkommen, EUPA) gilt die Schweiz beim Horizon-Paket formell als nicht assoziiertes Drittland. Die Übergangsregelung ermöglicht es Forschenden und Innovatoren in der Schweiz ab dem Programmjahr 2025 an fast allen Ausschreibungen der Programme Horizon Europe, Euratom und Digital Europe als Beneficiary teilzunehmen.
Weitere Informationen
Factsheet: Information zur Teilnahme der Schweiz an Horizon Europe und damit verbundenen Programmen und Initiativen (PDF, 216 kB, 20.12.2024)
Die folgende Grafik zeigt die Schritte bis zum finalen Abschluss des EU-Programmabkommens, EUPA:
Das Horizon-Paket in der Übersicht
Da die Beteiligung an den Programmen Horizon Europe, Euratom, Digital Europe und an der Forschungsinfrastruktur ITER in der Schweiz im Rahmen eines einheitlichen Gesetzgebungs- und Budgetprozesses behandelt wird, werden sie als Horizon-Paket bezeichnet.
Horizon Europe | ||
Pillar I |
Pillar II |
Pillar III |
European Research Council (ERC) |
Clusters |
European Innovation Council (EIC) European Innovation Ecosystems (EIE) European Institute of Innovation and Technology (EIT)
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Widening participation and strengthening the European Research Area | ||
Widening participation and spreading excellence | ||
Reforming and enhancing the European Research and Innovation system | ||
Related programmes and initiatives | ||
Euratom Research and Training Programme | ||
ITER | ||
Digital Europe Programme |
Horizon Europe
Mit 95,5 Milliarden Euro ist Horizon Europe das bisher grösste und ambitionierteste Forschungs- und Innovationsprogramm der EU. Es zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken und das Wachstum durch exzellente Forschung zu fördern. Auch soll es Arbeitsplätze schaffen sowie die industrielle Zusammenarbeit im Europäischen Forschungsraum unterstützen. Zentrale Pfeiler des Programms sind:
- «Wissenschaftsexzellenz», welche durch den Europäischen Forschungsrat und die Marie-Skłodowska-Curie-Aktionen gefördert wird.
- «Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas», um Projekte in Bereichen wie Gesundheit, Klima, Energie und Mobilität zu unterstützen.
- «Innovatives Europa» stärkt das Innovationspotenzial durch den Europäischen Innovationsrat und das Europäische Innovations- und Technologieinstitut.
Zusätzlich gibt es den Bereich Ausweitung der Beteiligung und Stärkung des Europäischen Forschungsraums, der die Zusammenarbeit und Exzellenz in der Forschung fördert. Ein weiterer zentraler Bestandteil des Programms ist die Open Science Policy, die Projektteilnehmende dazu verpflichtet, ihre Forschung öffentlich zugänglich zu machen.
Euratom Forschungs- und Ausbildungsprogramm
Das Euratom-Programm ergänzt Horizon Europe und fördert nukleare Forschung und Innovation mit einem Budget von 1,38 Milliarden Euro für den Zeitraum 2021 bis 2025. Es umfasst die Kernfusion und Kernspaltung einschliesslich Sicherheitsfragen, Abfallmanagement und Strahlenschutz. Die Fusionsforschung unterstützt den ITER-Reaktor und die Entwicklung zukünftiger Fusionskraftwerke zur Nutzung von Kernfusion als saubere Energiequelle. Das Programm fördert auch Fachwissen, Ausbildung und Technologietransfer.
International Thermonuclear Experimental Reactor (ITER)
Das Projekt ITER ist eine 2006 lancierte internationale Zusammenarbeit zum Bau des thermonuklearen Versuchsreaktors ITER im französischen Cadarache. Ziel dieser Infrastruktur ist es, den Nutzen der Kernfusion für die industrielle Energieproduktion nachzuweisen. Ausserdem sollen Kenntnisse und Technologien entwickelt werden, die zum späteren Bau von Fusionskraftwerken für eine sichere, nachhaltige und saubere Energieproduktion benötigt werden, die keine hoch radioaktiven oder langlebigen Abfälle verursacht. Auf europäischer Ebene koordiniert Fusion for Energy (F4E) die Bereitstellung des europäischen Beitrags zum Bau des ITER. Die Schweiz wird sich ab 2026 als Mitglied von F4E wieder zu den gleichen Bedingungen am Bau von ITER beteiligen, die für die Schweiz bis 2020 galten (weitere Informationen).
Digital Europe Programme (DEP)
Das DEP zielt darauf ab die digitalen Kapazitäten in Europa zu verbessern. Das Programm ergänzt andere EU-Förderprogramme wie Horizon Europe. Mit einem Budget von über 8,1 Milliarden Euro werden Bereiche wie Hochleistungsrechnen, künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Halbleiter, digitale Kompetenzen und die breite Nutzung digitaler Technologien in der Wirtschaft und Gesellschaft unterstützt. Zudem gibt es ein Netzwerk von Europäischen Digitalen Innovationszentren, welches die die digitale Transformation von Unternehmen, einschliesslich KMU und öffentlichen Verwaltungen fördert.